24.06.2002 - Superzellennacht

Etwa um 3:20 Uhr sah man von NW her eine breite Starkniederschlagszone den See überqueren. Blitzaktivität war recht hoch, alle 5 bis 10 Sekunden ein Blitz. Im Norden schien die stärkste Zone zu sein, jedenfalls blitzte es dort in immer kürzen Abständen. Plötzlich frischte der Wind auf. Er war nicht böig, sondern ziemlich konstant, aber stark. Ich würde sagen über 60 km/h aus Richtung W. Um 3:25 Uhr sah ich aus dem Fenster nach NNO, es setzte gerade Niederschlag ein und die Blitzaktivität im Norden hatte einen Höhepunkt erreicht, da sah ich im Schein der Blitze ein merkwürdige Wolkenformation. Ein Bereich mit weit hinunterhängende Wolkenfetzen war zu sehen. Wallcloud? Dann dachte ich, ich würde spinnen. Ein breiter Schlauch kam aus der Wolke hinaus! Eindeutig ein Funnel, vielleicht sogar ein Tornado!!! Ich rannte und holte meine Digicam! Dann versuchte ich das Ganze auf AVI-Film aufzunehmen, aber es war leider nichts auf der Aufnahme zu sehen!  Etwa nach 30 s war der Rüssel wieder zerfetzt und löste sich schnell auf. Nachher noch etwa 20 min sehr kräftiger Regen, ab und zu mit Hagel durchsetzt, aber im Vergleich zu dem vorhin nichts besonderes.

Um 4:30 Uhr war Richtung Süden das intensive Wetterleuchten der Superzelle zu sehen.

http://www.radar.ethz.ch/archiv_020624/

Nachtrag

Im Nachhinein bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob es sich wirklich um einen Funnel gehandelt hat, denn in der Nacht wird man leicht durch die schlechten Lichtverhältnisse getäuscht. Zudem kommt noch die Müdigkeit hinzu. So können harmlose Stratusfetzen plötzlich wie ein Tornado aussehen. Die schnelle Entstehung und Auflösung der Erscheinung spricht jedoch für eine "funnel cloud". Vielleicht ist dieser an der Vorderseite einer Böenfront entstanden. Ausserdem ist auf dem ETH-Dopplerbild ein schwacher Wirbel erkennbar.